Hast du jemals daran gedacht, dass winzige Bakterien deiner Haut helfen könnten, sich selbst zu heilen? Es mag etwas überraschend klingen, aber die Antwort lautet: Ja, sie können! In diesem Artikel werden wir uns auf eine spezielle Art von Bakterien konzentrieren, die als Probiotika bekannt sind. Im Besonderen geht es dabei um eine Art namens Lactococcus. Das ist ein besonders Milchsäurebakterium. Eine kürzlich erschienene Studie hat untersucht, wie diese Bakterien Betroffenen von Neurodermitis helfen können.
Probiotika sind lebende Mikroorganismen. Wie auch der Darm, ist unsere Haut von einer Vielzahl an unterschiedlichen kleinen Lebewesen besiedelt, das sogenannte “Mikrobiom der Haut”. Die meisten dieser Organismen leben mit unserer Haut im Gleichgewicht zusammen. Sie beschützen uns vor Eindringlingen wie Krankheitserregern und Viren und kümmern sich um den Schutz der Hautbarriere. Vereinfacht gesagt: Probiotika sind die Mikroorganismen, die gut für uns Menschen sind.
Probiotika sind in vielen unterschiedlichen Lebensmitteln zu finden, wie zum Beispiel in Joghurt oder Sauerkraut. Milchsäurebakterien sind eine bestimmte Art von Probiotika, die in vielen Lebensmitteln auf natürliche Weise vorkommen. Sie sind seit Langem für ihre Fähigkeit, das Gleichgewicht des Mikrobioms in unserem Körper zu unterstützen und unser Immunsystem zu stärken, bekannt. Milchsäurebakterien bieten eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Milchsäurebakterien, und einige von ihnen wurden speziell für ihre gesundheitlichen Vorteile untersucht. Besonders bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis ist die Anwendung von Probiotika vielversprechend. Das liegt daran, dass bei Neurodermitis das Gleichgewicht der Hautflora häufig gestört ist. Das Mikrobiom der Haut ist unglaublich vielfältig und enthält Milliarden von Bakterien und anderen Mikroorganismen, die in Balance miteinander zusammenleben. Durch Umwelteinflüsse, Stress ist diese Balance häufig aus dem Gleichgewicht geraten. So auch bei Neurodermitis. Das führt dazu, dass sich zu viele schlechte Bakterien wie S.aureus auf der Haut angesiedelt haben und zu wenig gute Bakterien die Haut unterstützen können. Das wiederum trägt dazu bei, dass die Hautbarriere geschwächt wird und sich die Symptome verschlimmern können.
In den letzten Jahren haben viele Forscherinnen und Forscher wie wir begonnen, die Rolle von Milchsäurebakterien bei der Hautgesundheit zu untersuchen. Sie haben festgestellt, dass diese wunderbaren Bakterien dazu beitragen können, die Symptome von Neurodermitis zu lindern. Eine neue Studie hat jetzt umfassend untersucht, wie Milchsäurebakterien genau die Hautgesundheit unterstützen können (weiter unten findest du die Quelle). Dabei wurde festgestellt, dass es hauptsächlich drei Arten gibt:
1.
Milchsäurebakterien können dazu beitragen, das Gleichgewicht der Mikroorganismen auf der Haut wiederherzustellen.
Bestimmte Bakterien sind bei Neurodermitis in viel zu großen Mengen auf der Haut vorhanden. Einige Milchsäurebakterien (wie in unseren Produkten) reduzieren diese schädlichen Bakterien. Dadurch kann die Haut in ein natürliches Gleichgewicht zurückkehren.
2.
Können Milchsäurebakterien auch dazu beitragen, das Immunsystem zu regulieren.
Die Bakterien tun das zum Beispiel, indem sie die Produktion von entzündungshemmenden Molekülen erhöhen. Diese Moleküle können Entzündungen reduzieren und sind damit besonders hilfreich bei Erkrankungen wie Neurodermitis, da Jucken und Rötungen oft durch Entzündungsprozesse ausgelöst werden.
3.
Ebenfalls können Milchsäurebakterien dazu beitragen, die Hautbarriere zu stärken.
Milchsäurebakterien können die Produktion von neuen Hautzellen fördern und kurbeln die Produktion der körpereigenen Feuchtigkeitsmittel für die Haut an. Dadurch kann die Hautfeuchtigkeit erhöht und die Wahrscheinlichkeit eines Austrocknens der Haut reduziert werden. Für die von Neurodermitis geplagte Haut ist eine Stärkung der Hautwiderstandskraft essenziell.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle Milchsäurebakterien-Stämme die gleichen Vorteile bieten. Verschiedene Stämme haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Hautgesundheit, und einige sind effektiver als andere bei der Behandlung spezifischer Hautprobleme. Achte deswegen darauf, ob die in den Produkten verwendeten Stämme auch wirklich eine erwiesene Wirkung haben.
Ein besonderes Augenmerk solltest du auch darauf legen, ob in als “probiotisch” bezeichneten Produkten wirklich lebende Bakterien vorhanden sind. Viele Produkte verwenden gar keine echten Probiotika, sondern sogenannte “Präbiotika” oder “Postbiotika”. Präbiotika selbst sind keine lebenden Bakterien, sondern nur die Nahrung für echte Probiotika. Diese können hilfreich sein, wenn die nützlichen Bakterien bereits vorhanden sind. Allerdings kommen besondere Stämme der Milchsäurebakterien nicht bei jedem Menschen auf der Haut vor. Postbiotika dagegen sind häufig “Lysate”, die gehäckselten Einzelteile von Bakterien. Die Bakterien selbst sind bereits tot aber kleine Teile ihrer Wirkstoffe finden sich noch im Lysat selbst. Das wird hauptsächlich deshalb gemacht, damit die Produkte länger haltbar sind und einfacher gelagert werden können. Es ist schwer zu argumentieren, dass die toten Überreste von Probiotika die gleiche Wirkung haben sollen wie die lebenden Probiotika selbst, da sie sich nicht mehr ansiedeln können.
Die Forschung zeigt, dass Milchsäurebakterien eine vielversprechende Rolle bei der Behandlung von Neurodermitis spielen. Sie können dazu beitragen, das Gleichgewicht der Mikroorganismen auf der Haut wiederherzustellen, das Immunsystem zu regulieren und die Hautgesundheit insgesamt zu verbessern. Es ist aber wichtig darauf zu achten, ob die verwendeten Stämme speziell für das Hautproblem ausgesucht und getestet wurden. Zusätzlich solltest du darauf achten, ob wirklich Probiotika verwendet werden. Häufig kommen Präbiotika und Lysate zum Einsatz. Fragt einen Arzt oder Apotheker, bevor ihr mit der Einnahme von Probiotika für eure Gesundheit beginnt.
Xie, A., Chen, A., Chen, Y., Luo, Z., Jiang, S., Chen, D., & Yu, R. (2023). Lactobacillus for the treatment and prevention of atopic dermatitis: Clinical and experimental evidence. Frontiers in Cellular and Infection Microbiology. Link zum Artikel